Interdisziplinäre Konferenz
in Kooperation mir Dr. Rainer Hank (FAS) und Prof. Dr. Volker Rieble (LMU München)
Interne Konferenz
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Wie ist die Stimmung? Gerade irgendwie nicht so gut. Obwohl es uns doch so gut geht (Wohlstand, Arbeit, Friede). Merkwürdig.
Was sind Stimmungen? Ein weicher, atmosphärischer Begriff, mutmaßlich mit großer Mächtigkeit: Es war der heiße Sommer 2018, der die Gleichgültigkeit der Leute gegenüber dem Klimawandel gedreht hat – und Greta Thunberg, Robert Habeck & Co. überhaupt erst den Resonanzboden bereitet hat. Ein Stimmungsumschwung also. Aber war es auch die Kriegsbegeisterung im Sommer 1914, welche dem Ersten Weltkrieg seine Akzeptanz gebracht hat? Oder liegen die Historiker falsch, die uns diese Stimmungsgeschichte immer falsch erzählt haben, nichts als Stimmungsmache (eine Art von Storytelling)? Wie kam es, dass in den 1970er-Jahren Kenyes plötzlich aus der Mode gekommen war und stattdessen Hayek als angesagt galt? Wann also kippt eine Stimmung? Braucht es dafür eine „Stimmungskanone“ oder vollzieht sich die Sache eher unbemerkt.
Fragen über Fragen, die man gemäß unserer Freiburger Tradition nur aus dem unterschiedlichen Blick der Disziplinen beantworten kann. Fragen u.a. wären: Was wissen die Musikwissenschaftler über Stimmung und Resonanz der Instrumente als Voraussetzung für den Klang? Was wissen die Psychologen über die zugehörigen Emotionen? Was wissen Soziologen und Historiker über die erforderlichen Wirkfaktoren kollektiver Stimmungen und der zugehörigen Erwartungen/Enttäuschungen?
PROGRAMM
Freitag, 8. Oktober 2021
Begrüßung und thematische Einführung
Prof. Dr. Lars P. Feld (Walter Eucken Institut), Dr. Rainer Hank (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung) und Prof. Dr. Volker Rieble (LMU München
Die philosophische Perspektive: Die welterschließende Funktion der Stimmungen
Dr. Gerhard Tonhauser (TU Darmstadt)
Die sozialgeschichtliche Perspektive: Stimmung als entscheidungsrelevante Demoskopie. Geschichtswissenschaftliche Annäherung an ein schillerndes Phänomen
Prof. Dr. Wolfram Pyta (Universität Stuttgart)
Die musikwissenschaftliche Perspektive: Zwischen akustischem Pnänomen und ästhetischer Idee: Stimmung(en) in der Musik
Prof. Dr. Melanie Wald-Fuhrmann (Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik Frankfurt a. M.)
Die kulturwissenschaftliche Perspektive: Stimme – Stimmung. Der Fall aus der Harmonie in den Schrei
Prof. Dr. Barbara Vinken, Ph.D. (LMU München)
Die kognitions- und neurowissenschaftliche Perspektive: Wie Stimmungen unser Denken beeinflussen
Prof. Dr. Gesine Dreisbach (Universität Regensburg)
Die philologische Perspektive: Verstimmt, von wegen geriner Dinge...
Prof. Dr. Roland Reuß (Universität Heidelberg)
Samstag, 9. Oktober 2021
Die theologische Perspektive: „Tristesse oblige“. Marginalien zu Odo Marquard in theologischer Absicht
Prof. Dr. Magnus Striet (Universität Freiburg)
Die verhaltensökonomische Perspektive: Stimmungen – ein bisher unbekanntes Wesen in der Ökonomik
Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Bruno Frey (CREMA, Zürich)
Die ideengeschichtliche Perspektive: Stimmungsdemokratie? Ängste und Hoffnungen, Leidenschaften und Interessen aus der Perspektive der politischen Theorie
Prof. Dr. Jens Hacke (Universität der Bundeswehr München)
Die soziologische Perspektive: Die Entstehung von Stimmungsräumen. Das Beispiel Ostdeutschland.
Prof. Dr. Heinz Bude (Universität Kassel)