Herausgeber: Viktor J. Vanberg; Übersetzerin: Monika Streissler, 195 Seiten
Tübingen: Mohr Siebeck 2011
(Band 7 Abt. B der Gesammelten Schriften in deutscher Sprache von F. A. Hayek)
Inhalt
In diesem Band, dessen englische Originalausgabe „The Fatal Conceit – The Errors of Socialism“ 1988 kurz vor dem Zusammenbruch des sowjetischen Imperiums erschien, präsentiert Friedrich August von Hayek die Hauptargumente für eine freiheitliche, marktwirtschaftliche Ordnung und legt sein Manifest über die ‚Irrtümer des Sozialismus‘ vor. Hayek stellt dar, dass der Sozialismus seit seinen Anfängen auf irrigen faktischen und theoretischen Annahmen beruht. Die wiederholten Mißerfolge in vielen verschiedenen Anwendungen der sozialistischen Ideen betrachtet Hayek als direktes Ergebnis dieser Irrtümer. Als “verhängnisvolle Anmaßung” bezeichnet er die Vorstellung, dass der Mensch “die Welt um sich nach seinen Wünschen formen kann”.
Im Alter von fast 80 Jahren und nach einer lebenslangen Auseinandersetzung mit sozialistischen Vorstellungen schrieb Hayek dieses Buch als Manifest für eine öffentliche Debatte über die Frage: ‚War der Sozialismus ein Fehler?‘ Das Ergebnis ist wahrscheinlich das zugänglichste und gleichzeitig das umstrittenste seiner Werke. Die Hauptaufgabe seines Buches, so Hayek, sei es, zu zeigen, dass der Sozialismus als eine der einflußreichsten politischen Bewegungen unserer Zeit von nachweislich falschen Voraussetzungen ausgeht und – entgegen den guten Absichten und trotz der herausragenden Intelligenz mancher seiner Vertreter – den Lebensstandard und sogar das Leben eines Großteils der Menschheit gefährdet hat und gefährdet.
Zwar umstritten, aber hervorragend zu lesen, ist “Die verhängnisvolle Anmaßung” ein Werk von beträchtlicher Gelehrsamkeit und Ausdruckskraft, das einen wesentlichen Beitrag zur Debatte über die jeweiligen Verdienste der sozialistischen und kapitalistischen Weltsicht leistet.
Inhaltsverzeichnis
I Zwischen Instinkt und Vernunft
1. Biologische und kulturelle Evolution
2. Zwei Moralsysteme – Zusammenwirken und Konflikt
3. Der Mensch im Naturzustand ist für die erweiterte Ordnung ungeeignet
4. Der Verstand ist nicht Führer, sondern Ergebnis kultureller Evolution […]
5. Der Ergebnis kultureller Evolution ist nicht ein Darwinscher
II Die Ursprünge von Freiheit, Eigentum und Gerechtigkeit
6. Freiheit und die erweiterte Ordnung
7. Das klassische Erbe europäischer Kultur
8. „Wo es kein Eigentum gibt, da gibt es auch kein Unrecht“
9. Die verschiedenen Formen und Gegenstände des Eigentums und deren Verbesserung
10. Organisation als Element spontaner Ordnung
III Die Evolution des Marktes: Handel und Zivilisation
11. Die Erweiterung der Ordnung ins Unbekannte
12. Die Besiedlungsdichte der Welt wurde durch den Handel ermöglicht
13. Der Handel ist älter als der Staat
14. Die Blindheit des Philosophen
IV Der Aufstand von Instinkt und Vernunft
15. Die Ablehnung des Eigentums
16. Unsere Intellektuellen und ihre Tradition des vernünftigen Sozialismus
17. Moral und Vernunft. Einige Beispiele
18. Eine Litanei der Irrtümer
19. Positive und negative Freiheit
20. „Befreiung“ und Ordnung
V Die verhängnissvolle Anmaßung
21. Überlieferte Moralvorstellungen werden Vernunftprämissen nicht gerecht
22. Begründung und Neufassung überlieferter Moral
23. Die beschränkte Verwendbarkeit von Tatsachenwissen als Entscheidungshilfe […]
24. Nichtspezifizierte Zwecke […]
25. Die Ordnung von Unbekanntem
26. Wie man nicht planen kann, was man nicht wissen kann.
VI Die geheimnisvolle Welt von Handel und Geld
27. Die Verachtung für den Kommerz
28. Grenznutzen vs. Makroökonomie
29. Die Unwissenheit der Intellektuellen in Wirtschaftsfragen
30. Das Mißtrauen gegenüber Geld- und Finanzwesen
31. Die Verurteilung des Gewinns und due Verachtung des Handels
VII Unsere vergiftete Sprache
32. Wörter als Anleitung zum Handeln
33. Terminologische Ungenauigkeiten und Unterscheidungen zwischen Koordinationssystemen
34. Unser animistisches Vokabular und der verworrene Begriff „Gesellschaft“
35. Das Wieselwort „sozial“
36. „Soziale Gerechtigkeit“ und „soziale Rechte“
VIII Erweiterte Ordnung und Bevölkerungswachstum
37. Das malthusische Schreckgespenst: die Furcht vor Überbevölkerung
38. Der regionale Charakter des Problems
39. Vielfalt und Differenzierung
40. Zentrum und Peripherie
41. Der Kapitalismus rief das Proletariat ins Leben
42. Das Kostenkalkül ist ein Menschenlebenkalkül
43. Das Leben hat keinen Zweck als sich selbst
IX. Die Religion und die Hüter der Tradition
44. Die natürliche Auslese der Tradition
Anhänge
A. „Natürlich“ und „künstlich“
B. Die Komplexität von Problemen menschlichen Zusammenwirkens
C. Die Zeit und die Entstehung und Replikation von Strukturen
D. Entfremdung, Aussteiger und die Ansprüche von Shmarotzern
E. Das Spiel, die Schule der Regeln
F. Bemerkungen über Ökonomie und Anthropologie der Bevölkerung
G. Aberglauben und die Wahrung der Tradition
Bibliographie
Namensregister
Sachregister